Unspektakulär spektakulär

Sagliains, Lavin, Bever, Scanfs oder Madulain. Kauderwelsch möge der ortsunkundige Leser nun denken, «schön dort» mögen andere behaupten. Ich gehöre zur letzteren Spezies.

Während ich mich im Grossteil des Jahres in eher flacheren Gefilden aufhalte, hat es mich die letzten beiden Tage nun doch wiedermal in die auf den ersten Blick mondän anmutende Gegend des Engadins gezogen.

Da das Suvretta House im benachbarten St. Moritz leider schon ausgebucht war, suchte ich mir kurzerhand eine andere Bleibe im entzückenden Zuoz.

Das Gemeindehaus in Zuoz.

Ganz zuoberst durfte ich Vorlieb nehmen. Ein kleines Fenster zum Dorfplatz füra. Stilecht. Arvenholz. Das gefällt.

Mis Stübli für dia Nacht.

Erst angekommen, wurden schon wieder die sieben Sachen gepackt. Es geht zum See füra.

Es geht mit der kleinen Roten schmalspurig bis ins besagte St. Moritz. Vorbei an Cartier Schaufenstern geht die Reise dann weiter, dem St. Moritzersee entlang – dem ersten der drei Seen um die Ecke – zum Silvaplanersee mit Ausstieg im gleichnamigen Ort.

Beispielbild einer “kleinen Roten”.

Die Sonne scheint ins Antlitz und der ansonsten eher raue Wind hier lässt noch auf sich warten. Während einige wenige Passanten die Szenerie ebenfalls geniessen, geht es weiter in Richtung See.

Spiegelung.
As Schlössli.
Steg.

Sprachlos ob dieser berauschenden Schönheit dieses Momentes, nimm ich meine Kamera aus dem Rucksack, um ein, zwei Erinnerungsfotos zu schiessen.

Schnell wird klar, warum auch Grössen wie Hermann Hesse, Thomas Mann oder Friedrich Dürrenmatt die hiesige Gegend zelebrierten. Ich weiss nicht was es ist, die Luft, die Höhe oder der atemberaubende Anblick dieser schneebedeckten Berge – ich will auf jeden Fall mehr davon.

Vu Berga kmacht – wür Valser sega.

«Wiama denn dötta füra kunnt» frage ich eine ortsansässige Frau Mitte 70. «Z Poschti bim Camping vorna neh», heisst es.

Gesagt getan. Begrüsst wird man in Sils vom Hotel Waldhaus, einem der wenigen Fünfsternehäuser in der Schweiz, so sagt man. Da ich bereits eine Unterkunft in Zuoz habe, gehe ich direkt zum See füra, dem Silsersee – dem letzten der drei Seen bevor man über den Malojapass ins Bergell gelangt.

Hier hat es wieder etwas mehr Menschen. Einige befinden sich in den Loipen und laufen lang, andere warten auf den Sonnenuntergang, der sich nun einigen Wolken geschlagen geben muss. Dennoch ist auch der Ausblick hier nicht von schlechten Eltern.

Menschen da.

Langsam wird es kälter und der angesprochene Wind hat sich doch noch gemeldet.

Zeit, zusammenzupacken und uf z Poschti zu gehen. Mit liquiden Klängen auf den Ohren geht es zurück zuerst nach St. Moritz und dann wieder nach Zuoz.

Guat Nacht.

Morgen geht es via Albulalinie nach Bergün, bevor es dann wieder in die Bundesstadt geht.

Herzlichst.

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